Zürich ZH: Neue Website mit Daten zu häuslicher Gewalt – bis zu 21 Einsätze pro Tag
Eine Voraussetzung für den wirksamen Kampf gegen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen ist eine solide Datengrundlage.
Wie häufig kommt es zu Gewalttaten? Wer sind die Tatpersonen, wer sind die Opfer? Je besser der Kenntnisstand, umso gezielter lässt sich die Gewalt bekämpfen. Der Kanton Zürich hat deshalb verschiedene Kennzahlen zusammengeführt. Über eine neue Webseite sind diese für alle zugänglich.
Das neue Datenangebot bündelt Zahlen von Polizei, Staatsanwaltschaft, dem Aufsuchenden Dienst Forensic Nurses, dem Lernprogramm «Partnerschaft ohne Gewalt» der Bewährungs- und Vollzugsdienste von Justizvollzug und Wiedereingliederung sowie den Beratungsstellen für gewaltausübende Personen, aber auch von Opferhilfe und Frauenhäusern. Die Kennzahlen betreffen zum Beispiel den Umfang der polizeilich registrierten Fälle, die erbrachten Opferhilfeleistungen oder die ergriffenen Schutzmassnahmen.
Bisher fehlte im Kanton Zürich eine gut aufbereitete Datenbasis im Bereich häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen. Der Regierungsrat hat deshalb in die Umsetzungsvorlage zur Istanbul-Konvention die Massnahme aufgenommen, eine solche Basis zu schaffen. Für den Regierungsrat sind diese Umsetzung und generell die Bekämpfung von häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen ein zentrales Anliegen, weshalb er sie als Legislaturziele definiert hat (RRB 1254/2024 und RRB 338/2021)
Mit der neuen Website, welche die Kennzahlen verfügbar macht, leistet der Kanton Zürich Pionierarbeit. Er ermöglicht allen Interessierten einen freien und einfachen Zugang zu den relevanten Informationen. Die Zahlen liefern wichtige Hinweise für die Prävention und die Bekämpfung von häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen.
Die Zahlen zeigen zum Beispiel:
- Häusliche Gewalt betrifft viele – jeden Tag: Im Jahr 2024 rückte die Polizei im Schnitt 21-mal täglich im Kontext von häuslicher Gewalt und Familienstreitigkeiten aus.
- Häusliche Gewalt ist kein Randphänomen: Ein Drittel der polizeilich bekannten Gewalttaten geschehen in der Partnerschaft oder in der Familie.
- Frauen sind zu Hause besonders gefährdet: Drei Viertel der Opfer im häuslichen Bereich sind Frauen. Besonders häufig sind Frauen zwischen 25 und 39 betroffen.
- Die meisten Tatpersonen sind Männer – auch im häuslichen Bereich: Über 75 Prozent der Beschuldigten sind Männer, oft im Alter zwischen 30 und 39 Jahren.
- Mehr Opfer suchen Unterstützung: Frauenhäuser und Opferberatung werden vermehrt genutzt, was für mehr Sensibilität und Information spricht.
Für das Auffinden und Zusammenführen der Daten verantwortlich sind einerseits die Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt der Kantonspolizei Zürich (IST) und andererseits das Statistische Amt. Gemeinsam haben sie die Daten der verschiedenen Stellen analysiert, integriert und grafisch aufbereitet.
Die Datengrundlagen für die veröffentlichten Kennzahlen entstehen im Rahmen der täglichen Arbeit von Behörden und Organisationen. Da diese regelmässig anfallen, ermöglichen sie ein kontinuierliches Monitoring über einen längeren Zeitraum.
Das Projekt zur Verbesserung der Datengrundlage ist noch nicht beendet. Die Webseite wird fortlaufend aktualisiert und mit neuen Kennzahlen von weiteren Stellen ergänzt.
Sie vermittelt bereits heute einen guten Einblick in das Engagement gegen häusliche Gewalt im Kanton Zürich.
Quelle: Kanton Zürich
Bildquelle: Symbolbild © PeopleImages.com – Yuri A/Shuttertock.com