Fettbrand in der Küche: Wie entsteht er – und wie lässt er sich verhindern?

Knusprige Bratkartoffeln, paniertes Schnitzel oder asiatische Gerichte im Wok, in vielen Haushalten gehört Braten mit Öl zum Alltag. Was viele unterschätzen: Wird Fett zu heiss, kann es sich entzünden und ein sogenannter Fettbrand entstehen. Diese Art von Brand ist besonders gefährlich, weil sie sich rasend schnell ausbreitet und auf keinen Fall mit Wasser gelöscht werden darf. Anfang Juni berichtet die Kantonspolizei St. Gallen von einem Brand, bei dem sich Öl in einer Bratpfanne entzündet hatte. Glücklicherweise konnte die Betroffene das Feuer selbstständig löschen, dennoch entstand erheblicher Sachschaden.

Wissenwertes rund um die Entstehung eines Fettbrands und wie Sie im Falle eines Feuers vorgehen, hat Polizei.news in Kooperation mit der Kantonspolizei St. Gallen zusammengestellt.



Wie entsteht ein Fettbrand?

Ein Fettbrand entsteht, wenn Speiseöl oder Bratfett zu stark erhitzt wird und sich selbst entzündet. Der sogenannte Flammpunkt von Speiseöl liegt in der Regel bei etwa 300 Grad Celsius – wird diese Temperatur überschritten, beginnt das Fett zu brennen.
Solche Temperaturen sind auf dem Herd schneller erreicht, als viele denken – insbesondere bei:

• Leerer oder kaum gefüllter Pfanne, die auf hoher Stufe erhitzt wird
• Unbeaufsichtigtem Kochen, wenn z. B. ein Anruf, die Haustürklingel oder eine andere Ablenkung dafür sorgt, dass man die Pfanne vergisst
• Verwendung von stark erhitzbaren Fetten (z. B. raffiniertes Sonnenblumenöl, das höher erhitzt werden kann als Butter oder Olivenöl – aber eben auch schneller brennt)

Wird Fett zu lange erhitzt, beginnt es zunächst zu rauchen – ein deutliches Warnsignal. Wird es trotzdem weiter erhitzt, kommt es zur Selbstentzündung. Die Flammen können meterhoch aufschlagen und leicht auf andere Küchenutensilien oder Schränke übergreifen.


Wichtig ist die Verwendung des richtigen Öls. (Bild: Fabian Ponce Garcia – shutterstock.com)

Häufige Ursachen für Fettbrände

Ein Fettbrand ist nie ein „Zufall“, sondern immer auf bestimmte Verhaltensmuster oder Umstände zurückzuführen. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

• Unbeaufsichtigtes Erhitzen von Fett: Der Klassiker – die Pfanne wird auf höchster Stufe erhitzt, und währenddessen wird kurz ein anderes Zimmer aufgesucht.
• Verwendung des falschen Fetts: Nicht jedes Fett ist zum Braten oder Frittieren geeignet. Einige haben sehr niedrige Rauchpunkte.
• Technische Defekte oder unpassendes Kochgeschirr: Alte Herde, defekte Temperaturregler oder Pfannen mit beschädigtem Boden können unkontrolliert Hitze abgeben.
• Brennbare Gegenstände in Herdnähe: Küchentücher, Papier, Verpackungen oder sogar Dunstabzugshauben mit Fettrückständen begünstigen die Ausbreitung.
So verhindern Sie einen Fettbrand

Mit der richtigen Vorsicht lässt sich ein Fettbrand ziemlich einfach verhindern. Hier sind die wichtigsten Tipps für Ihre Sicherheit in der Küche:

1. Lassen Sie Pfannen nie unbeaufsichtigt
Das gilt besonders bei hohen Temperaturen. Wenn Sie Bratgut vorbereiten oder etwas holen müssen, schalten Sie die Herdplatte auf mittlere Stufe oder gleich ganz aus.
2. Erhitzen Sie Öl langsam und mit Bedacht
Wählen Sie mittlere Hitze statt Vollgas – das verlängert zwar die Wartezeit, verhindert aber gefährliche Überhitzung. Beobachten Sie das Öl genau. Wenn es raucht, ist es bereits zu heiss – schalten Sie den Herd sofort aus.
3. Verwenden Sie geeignetes Fett
Nicht jedes Fett ist gleich. Achten Sie auf die Rauchpunkte verschiedener Öle:
Raffiniertes Raps- oder Sonnenblumenöl: hohe Hitzebeständigkeit, ideal zum Braten
Butter oder kaltgepresstes Olivenöl: niedriger Rauchpunkt, nur für schonendes Garen geeignet
4. Halten Sie den Bereich um den Herd frei
Lagern Sie keine brennbaren Materialien neben dem Herd. Das gilt für Küchentücher, Verpackungen, Holzlöffel, Papierrollen und ähnliche Gegenstände. Auch Dunstabzugshauben sollten regelmässig entfettet werden.
5. Halten Sie einen passenden Deckel oder eine Löschdecke griffbereit
Im Fall der Fälle kann ein gut passender Deckel oder eine spezielle Löschdecke Leben retten – und die Ausbreitung des Brandes verhindern.


Decken Sie die Pfanne oder den Topf am besten mit dem Deckel ab, um die Flammen zu ersticken. (Bild: Ytje Veenstra – shutterstock.com)

Richtig reagieren im Ernstfall: Wenn die Pfanne brennt

Trotz aller Vorsicht kann es passieren: Die Pfanne steht in Flammen. Jetzt ist schnelles, aber besonnenes Handeln gefragt – denn ein Fehler kann katastrophale Folgen haben. Die wichtigste Regel lautet:

Niemals Wasser auf brennendes Fett giessen!

Warum? Wasser verdampft schlagartig bei Kontakt mit dem heissen Fett und reisst dabei Fettpartikel mit. Die Folge ist eine explosionsartige Stichflamme, die schwere Verbrennungen und eine Ausbreitung des Feuers verursachen kann.

So reagieren Sie richtig:

• Ruhe bewahren – keine Panik.
• Herdplatte ausschalten – sofern gefahrlos möglich.
• Pfanne mit einem passenden Deckel abdecken – so wird dem Feuer der Sauerstoff entzogen.
• Alternativ: Löschdecke verwenden – diese wird vorsichtig über die brennende Pfanne gelegt.
• Auf keinen Fall die Pfanne bewegen – heisses Fett kann überlaufen und andere Flächen in Brand setzen.
• Wenn das Feuer sich nicht sofort eindämmen lässt: Wohnung verlassen, Türen schliessen und die Feuerwehr unter 118 (in der Schweiz) oder 112 (EU) rufen.


Lassen Sie die Pfanne auf dem Herd nicht ohne Aufsicht. (Bild: Syda Productions – shutterstock.com)

Kleine Ursache – grosse Gefahr

Ein Fettbrand ist schnell passiert, kann aber verheerende Folgen haben. Umso wichtiger ist es, sich der Gefahren bewusst zu sein und mit Umsicht und geeigneten Massnahmen vorzubeugen. Wer beim Kochen mit Öl stets aufmerksam bleibt, die richtigen Fette verwendet und brennbare Materialien vom Herd fernhält, senkt das Risiko erheblich.

Sollte es dennoch zu einem Brand kommen, können ein kühler Kopf und das Wissen um die richtigen Massnahmen entscheiden, ob es bei einem Schreckmoment bleibt – oder ob es zu grösserem Schaden kommt.

 

Titelbild: mon_ter – shutterstock.com

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